Präsentation im Crossmagazin 01/2012



Durch die Diskussionen über Elektrofahrzeuge und immer noch zu teure und leistungsschwache Batterien und deren schwierige Entsorgung haben wir uns über Alternativen Gedanken gemacht, und uns entschlossen, eine Sportenduro auf Bio-Ethanol ( E85 ) umzurüsten.


Im Bereich der alternativen Kraftstoffe ist E85 gerade im PKW Bereich ja ein alter Hut und wird beispielsweise in Schweden, Finnland und vor allen Dingen in Brasilien in großem Stil in sogenannten FFV ( Flex Fuel Vehikels ) Fahrzeugen verfeuert. Die Verbreitung dieser PKW hat auch das Tankstellennetz, dass diesen Kraftstoff anbietet, wachsen lassen, was uns letztlich motivierte, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. 

Folgendes spricht für diesen Kraftstoff

- 10% weniger Stickoxid-Ausstoß

- 15% weniger Kohlendioxid-Ausstoß

- 20% weniger Feinstaub-Ausstoß

- 40% weniger Kohlenmonoxid-Ausstoß

- 80% weniger Schwefelverbindungen

Allerdings muss durch den etwas schlechteren Heizwert von Bio-Ethanol die Einspritzmenge im stöchiometrischen Bereich von 14,7 kg Luft : 1 kg Kraftstoff = Lamda 1 bei Benzin, nun bei E85 auf 9kg Luft : 1kg Kraftstoff angehoben werden.       Hä?    Soll heissen: Mit E85 muss ein fetteres Gemisch gefahren werden als im Benzinbetrieb.

Da wir ja hier mit einer Sportenduro unterwegs sind und deshalb auch keine straßenzugelassenen Abgaswerte erfüllen müssen, gehen wir im Bereich Benzin wie E85 natürlich in den Leistungsbereich der Gemischanfettung. Das wäre im Bereich Benzin ca. 12,5 : 1 und im Bereich E85 ca. 8,5 : 1.

Um Vergleiche ziehen zu können, programmierten wir die CPU zuerst mit einem Mapping für den Betrieb mit Benzin und nach reichlich Probefahrten im realen Leben (Motocrossbahn) und etlichen Messungen auf dem Leistungsprüfstand waren wir bereit für die ersten Versuche mit E85

Da wir ohnehin schon diverse CPU für Sportenduros, Crosser und Strassenmotorräder im Programm haben und auch reichlich Erfahrung mit der Einstellung derselben haben, konnte es sofort losgehen.

Was aus den etlichen Stunden Haare raufen- (warum springt die Schei…jetzt nicht an), Nägel abkauen ( läuft sie jetzt…..?? ), und gefrustet Bier trinken-  geworden ist, kann man hier jetzt sehen und wer möchte, auch mal Probe fahren.

Für uns ist aus der anfänglichen Schnapsidee (im wahrsten Sinne des Wortes) mit Bio-Ethanol eine Motorrad zu befeuern und allen Zweiflern zum Trotz (was soll der Quatsch, wenn ich Alkohol haben will geh ich in die Kneipe oder kauf mir ne Kiste Bier….), dann doch ein ernsthaftes Projekt geworden, das wir auf jeden Fall noch mit anderen Fahrzeugen verwirklichen werden. Wenn wir wieder was Neues am Start haben, werdet ihr es hier lesen können.

Natürlich haben wir uns auch mit dem Thema "Essen für Kraftstoff" auseinander gesetzt, denn schließlich wäre es pervers, wenn Anbauflächen, die eigentlich für Lebensmittel gedacht sind, aus Profitgründen für Kraftstoff verwendet werden. Wenn man aber tiefer in dieses Thema einsteigt, wird klar, dass für den Hunger in der Welt u.a. die Zocker an der Börse mit verantwortlich zeichnen, und dass es jetzt schon Möglichkeiten gibt, aus oranischen Abfällen, die ohnehin da sind, diesen Kraftstoff herzustellen. Desweiteren gibt es vielversprechende Versuche mit z.B. Algen, was Spanien schon in grösserem Stil praktiziert. Das hier im Detail aufzuführen würde aber den Rahmen deutlich sprengen, war uns aber wichtig, erwähnt zu werden.

Zum Schluß noch unseren herzlichen Dank an Herrn Tobias Rossin ( Suzuki Deutschland ) und Herrn Alexander Hornoff ( Motul Deutschland ), die uns bei diesem Projekt unterstützt haben.


Gruß von den Piraten


Ulli Ellscheid: Chef-Chef-Pirat


Micha Bongen: Chef-Schrauber-Pirat

 
 
 
 
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